Unterschiedliche AkteurInnen aus dem Bereich des Sports, des Work-Managments und der Kunst diskutierten hier über das Verhältnis ihrer jeweiligen Bereiche zueinander zu Zeiten der DDR und heute. Im Spannungsfeld der abstrakten Vorstellung eines „Sportgeistes“ sowie den gesellschaftlichen und politischen Werten und Umständen ihrer jeweiligen Zeit entstand ein differenzierter Diskurs über die Möglichkeiten, Chancen und Gefahren des Sports. Dabei wurde der Sport in Analogie zu anderen gesellschaftlichen Teilsystemen gesetzt, wie dem Bereich und den Arbeitsbedingungen der Kunst. Über die Ideale und ihre Leistungsanforderungen wurde versucht, deren Strukturen und Mechanismen sowie ihre Reflexion in der Kunst zu Zeiten der DDR mit denen der heutigen Leistungsgesellschaft in Verbindung zu setzen.

Moderiert wurde der Abend von der Kunsthistorikerin und Sportwissenschaftlerin Juliane Gansera-Blum sowie von Anna Voswinckel, zu diesem Zeitpunkt Lehrende an der HGB Leipzig. Das diskursive Gespräch ergänzte sich zudem durch die Beteiligung des Publikums.

Die geladenen ReferentInnen:

Sandy Adam (Sportwissenschaftler):

Sandy Adam arbeitet an der Sportuniversität Leipzig und war Teil eines Forschungsprojektes über die institutionellen Strukturen der Begabungsförderungen im Spitzensport zu Zeiten der DDR sowie den Lebensbedingungen und Konsequenzen der damaligen SportlerInnen.

Sandra Kaudelka (Filmemacherin):

Ihr Dokumentarfilm Einzelkämpfer  setzt sich kritisch mit dem System des Leistungssports in der DDR sowie der Maschinerie aus gesellschaftlichen und politischen Vorbildern und medialen Bildern auseinander. Hierbei thematisiert sie auch ihre eigene Vergangenheit auf einer Sportschule für zukünftige LeistungssportlerInnen in der DDR.

Stephanie Kiwitt (Künstlerin):

Stephanie Kiwitt bildet in ihrer fotografischen Arbeit Gym von 2012 Menschen und Geräte in einem Fitnessstudio ab. Als zeitgenössische künstlerische Position setzt sie sich mit dem Motiv der sportlichen Bewegung von Körpern sowie der heutigen Fitnesskultur auseinander.

Tanja Schuck-Weber (Coaching)

Während ihrer Karriere als Leistungssportlerin (u.a. Vizeweltmeisterin, mehrfache Weltcup-Siegerin und siebenfache Deutsche Meisterin im Kanu) studierte sie Psychologie und arbeitet heute als Coach in Leipzig. Ihr besonderer Ansatz ist es, die erlernten Strategien aus dem Leistungssport auf die Arbeitswelt und das Privatleben anzuwenden.

Die Gesprächsrunde wurde in Kooperation mit der Halle 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst veranstaltet und fand im Rahmen der Ausstellung „Requiem for a Failed State“ (14.April bis 5. August 2018) statt.